Autor - Josef Stadler
Klarer Sieg der Republikanischen Partei bei den Präsidentschaftswahlen und die Mehrheit im Senat ist gesichert. Auch im Repräsentantenhaus stehen die Chancen der Republikaner gut, eine Mehrheit zu erobern. Dieser sogenannte republikanische „Sweep“ ermöglicht es Donald Trump, dem 47. Präsidenten der USA, die Agenda seiner Partei ohne Wenn und Aber umsetzen zu können. Diese beinhaltet zuvorderst Steuererleichterungen für US-Unternehmen - und neue Zolltarife vor allem für chinesische Produkte - aber auch andere Handelspartner müssen sich auf so genannte Strafzölle einstellen. „America first“ ist die Devise und das hat natürlich Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft.
Euphorie im amerikanischen Markt
Kurzfristig haben die US-Börsen sehr positiv auf das eindeutige Wahlergebnis reagiert, da Chaos ausblieb und eine geordnete Übergabe vom amtierenden Präsidenten Joe Biden bereits in Aussicht gestellt wurde. Die Outperformance der US Small Caps unmittelbar nach der Wahl ist dem „America first“ geschuldet, da die Marktteilnehmer davon ausgehen, dass diese Assetklasse am stärksten von den angekündigten Steuererleichterungen und Handelsschranken profitieren dürfte.
Unser Researchpartner Ned Davis Research hat in einer Analyse „Trump 2.0 and the markets“ ,die Performance des US-Marktes in den verschiedenen politischen Konstellationen gemessen am Dow Jones Industrial Index analysiert.
Die folgende Tabelle (Quelle: S&P Dow Jones Indices, Ned Davis Research) zeigt die jährliche Performance (% Gewinn p.a.) sowie die jeweilige Häufigkeit (% der Zeit) in unterschiedlichen Marktphasen anhand des Dow Jones Industrial Index (1900 – 2024):
In rund einem Drittel der Regierungszeit konnten die Demokraten den Präsidenten und den Kongress vereinen – Ergebnis war eine Performance von nur 2,8% p.a. Im Gegensatz dazu brachte ein republikanischer „Sweep“ in der Vergangenheit eine Performance von 7,09% p.a. Ein wichtiger Grund für diese Outperformance liegt vor allem darin, dass die Pro-Wachstumspolitik der Republikaner auch in der Vergangenheit zu starkem Wachstum und daher auch zu hohen Erträgen an den Aktienbörsen geführt hat.
Aktuell schon hohe Bewertungen
Solange der Kongress in republikanischer Hand bleibt, dürften die positiven Aussichten für die Börse bestehen bleiben. Allerdings wird der Kongress das nächste Mal im November 2026 bei den Midterms neu gewählt, sodass die zweite Hälfte von Donald Trumps Präsidentschaft deutlich herausfordernder werden könnte. In der Vergangenheit hat die Kombination aus republikanischem Präsidenten und entweder einem demokratisch dominierten Kongress oder auch einem so genannten „Split Congress“ zu negativen Aktienrenditen geführt. Damit könnten die ersten beiden Jahre der Präsidentschaft die vielversprechendsten für Aktienanleger sein.
Die aktuelle Bewertung der bekannten US-Aktienindizes, gemessen am gewichteten Kurs-Gewinn-Verhältnis der Unternehmen in den jeweiligen Indizes, liegt deutlich über den historischen Vergleichswerten. Besonders das hohe Bewertungsniveau bei den Technologieaktien ist hierbei ein Wermutstropfen, da diese Unternehmen im Verhältnis zu ihren Gewinnen derzeit sehr hoch bewertet sind (Quelle: Bloomberg, 6.11.2024). Dies könnte die Anfälligkeit der Indizes für Korrekturen erhöhen, insbesondere wenn zukünftige Gewinnerwartungen der Technologiebranche nicht erfüllt werden oder das makroökonomische Umfeld belastender wird.
Wir sehen daher aktuell ein positives Umfeld für die Aktienmärkte, insbesondere in den USA. Unabhängig davon, wie man die politische Agenda und die Persönlichkeit des 47. amerikanischen Präsidenten bewerten möchte, wir bleiben daher bei einer Übergewichtung von Aktien.
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