Ist KI die Dampfmaschine des 21. Jahrhunderts?

Kathrein Talk 2023

20.06.2023

Ist KI die Dampfmaschine des 21. Jahrhunderts?

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© Simon Kupferschmid

Die jüngsten Höchststände an den Börsen sind zu einem guten Teil der Künstlichen Intelligenz (KI) geschuldet, aber nicht, weil KI so viel besser investieren würde, sondern eher, weil die Phantasie der Investoren durch das Potenzial der KI angeregt wird. Untermauert auch von handfesten Zahlen einiger weniger Tech-Konzerne. Das Thema für den diesjährigen Kathrein Talk lag somit auf der Hand: Wir wollen einordnen, ob KI lediglich ein Hype ist oder tatsächlich unsere Gesellschaft und Wirtschaft transformieren wird?

Künstliche Intelligenz (KI) ist in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Technologie-Trends geworden. Seit einigen Monaten überschlagen sich aber die Medienberichte über KI und deren Einsatzmöglichkeiten regelrecht. Wir haben Sabine Köszegi, Professorin an der TU Wien, Sabine Walch, CEO von danube.ai, einem Start-up, dass KI-Applikationen entwickelt und Matthias Lichtenthaler, Head of Digital Government & Innovation im Bundesrechenzentrum eingeladen, uns ihre Sicht auf Potenziale, aber auch Risiken von KI zu schildern. Moderiert wurde die Diskussion von Jakob Zirm, Leiter „Economist“ in der Presse.

Unglaubliche Beschleunigung

„Wo wir früher eine Woche gebraucht haben, produzieren wir jetzt einen Prototyp an einem Tag“, schildert Sabine Walch ihre Erfahrung mit KI. Das umreißt sehr schön die Diskussion über das disruptive Potential von KI, einerseits in Bezug auf Arbeitsplätze, die ersetzt werden, als auch Effizienzgewinn und Wettbewerbsvorteile. Matthias Lichtenthaler führte aus, dass KI v.a. Jobs ersetzen werde, die viel Wiederholungen beinhalten, dass aber Schätzungen, wonach 50 % aller Jobs weltweit bedroht seien, hoffnungslos überzogen sind. „KI hat enormes Potential natürliche Intelligenz, also den Menschen, im Job zu unterstützen und repetitive Aufgaben zu übernehmen.“ Aber, wie Köszegi erklärte, es werde nicht wirtschaftlich sein, alle Jobs, die man automatisieren könnte auch tatsächlich zu automatisieren. „Denn es kann weiterhin sein, dass Menschen günstiger sind, dass Daten fehlen oder das Programmieren eine KI extrem aufwändig wäre.“

v.l. Jakob Zirm, Sabine Walch, Sabine Köszegi, Matthias Lichtenthaler

 

Ist Künstliche Intelligenz überhaupt intelligent?

„Nein, denn sie scheitert an einfachen Aufgaben“, war Sabine Köszegi deutlich. „Letztlich ist es eine Wahrscheinlichkeitsmaschine und keine Intelligenz an sich“, konkretisierte Lichtenthaler. Die derzeitigen Large Language-Modelle nehmen einen riesigen Datensatz und generieren durch Rechenleistung die wahrscheinlichste Antwort auf eine Frage. Sabine Walch schlägt vor, sich in der Diskussion auf die Aufgaben zu konzentrieren, die KI übernehmen kann und nicht auf die Frage, ob man KI als „intelligent“ bezeichnen könne oder nicht. „Es sollte der Maschine freigestellt werden, wie sie die gestellten Aufgaben erfüllt“, forderte Walch.

Kontroverse Diskussion

Die Einsatzgebiete von KI sind mannigfaltig, v.a. dort wo große Datenmengen verarbeitet werden müssen und Fehlerfreiheit notwendig ist, wie z.B. in der Medikamente-Entwicklung funktioniert KI bereits jetzt sehr gut. Allerdings, stellte Köszegi die Frage, wie können Menschen noch Expertise aufbauen, wenn KI die meisten Aufgaben übernimmt. Ebenso kontrovers die Frage nach der Rolle des Menschen als Aufsichtsperson über die Ergebnisse, die KI liefert. Dabei wäre die Expertise ebenso notwendig wie die Nachvollziehbarkeit, wie die KI zu ihren Schlüssen kommt. Die EU arbeitet bereits an Regularien, die genau auf diese Nachvollziehbarkeit abzielen. Über den Grad der Regulierung, die notwendig sei, waren sich die Expertinnen und Experten aber ebenfalls uneins. Im Wettbewerb sei Regulierung definitiv ein Nachteil, so Walch. Sie forderte Unternehmen auf, an einer KI-Strategie zu arbeiten. Köszegi bremste die Euphorie: „Erfahrungswissen lässt sich nicht abbilden. Wenn wir nur mehr Maschinen denken lassen, kommen wir zu uniformen Ergebnissen.“

Disclaimer: 

Es handelt sich hierbei um eine Marketingmitteilung der Kathrein Privatbank Aktiengesellschaft Stand 06/2023 und beinhaltet keine direkte oder indirekte Empfehlung für den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder einer Anlagestrategie.


 

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