Zinssenkungsphantasien auf dem Prüfstand

12.01.2024

Zinssenkungsphantasien auf dem Prüfstand

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  • Harald Holzer, Chief Investment Officer der Kathrein Privatbank, ist skeptisch, dass es zu mehr als drei Zinssenkungen 2024 kommt
  • Historisch betrachtet sind Kursanstiege an den Börsen im Zeitraum nach der letzten Zinsanhebung und vor der ersten Zinssenkung am wahrscheinlichsten.

 

Wien. 12. Jänner 2024 / Im Rahmen des Neujahrsempfangs der Kathrein Privatbank präsentierte Chief Investment Officer Harald Holzer den Marktausblick für 2024. Er geht von keinerRezession in den USA und der Eurozone aus und damit  einhergehend mit jeweils drei Zinssenkungen durch die Notenbanken. Viele Investoren erwarten bis zu sechs Zinssenkungen, dazu meinte Holzer: „Die Inflation ist zu hartnäckig und die Notenbanken werden nicht riskieren, mit zu aggressiven Zinssenkungen diese wieder anzuheizen.“ Für die Aktienmärkte rechnet die Kathrein aufgrund der derzeitigen Daten mit einer positiven Performance, vielleicht sogar im zweistelligen Bereich, wobei sich das politische und wirtschaftliche Umfeld natürlich rasch ändern kann. Der Bullenmarkt wird sich voraussichtlich 2024 fortsetzen. Bei den Anleihenrenditen zeigen die jetzigen Prognosen einen Anstieg bis zum Jahresende. Damit sollten hoffentlich auch positive Realrenditen verbunden sein.

FATMAANN nicht mehr treibende Kräfte

Das Akronym FATMAANN fasst die Giganten Meta (ehemals Facebook), Apple, Tesla, Microsoft, Alphabet, Amazon, Netflix und Nvidia zusammen, die 2023 wesentlich für die gute Performance des US-Aktienmarktes verantwortlich war. „Die Jahresendrallye hat einen Aufschwung der Märkte auf breiterer Ebene gezeigt“, erklärte Holzer. „Die derzeitigen Prognosengehen davon aus, dass die Mega-Caps insgesamt 2024 zu den Underperformern zählen werden. Man darf aber deren Wirkung nicht unterschätzen, der Marktwert von Microsoft alleine ist so groß wie der gesamte Börsenwert Großbritanniens.“

 

Aufwärtspotenzial an den Börsen vorhanden

Historisch betrachtet befinden sich die Märkte in einem sehr vorteilhaften Umfeld. Zwischen letzter Zinsanhebung und erster Zinssenkung stiegt der S&P durchschnittlich annualisiert um 21,36 % (auf Basis der durchschnittliche annualisierten Aktien-Renditen in den Zinszyklen seit 1990) Die letzte Zinsanhebung war am 26.7.2023 in den USA, seither hat der S&P 500 bereits um 12,6 % zugelegt. Das bedeutet, es ist theoretisch noch weiteres Aufwärtspotenzial vorhanden. Für eine positive Performance spricht auch die Einordnung der Experten im Bullenmarktzyklus. Wo stehen wir im Zyklus? Beginn des Bullenmarktes war im März 2020. Die durchschnittliche Dauer eines Bullenmarktes ist historisch gesehen 64 Monate, das KGV am Beginn lag in der Vergangenheit bei durchschnittlich 14,3, am Ende eines Zyklus dann bei 21,3. Harald Holzer erklärte: „Ende 2023 lag das KGV im S&P 500 bei 18,2, d.h. es gäbe noch 17 % Potential nach oben." Wobei man aus den vergangenen Werten keine fixen Prognosen für die Zukunft ableiten kann.

Positiv zu vermerken sind auch die Gewinnerwartungen der Analysten, die 2024 ein Gewinnwachstum der Unternehmen von 4,5 % erwarten.

 

Konjunktur, Inflation und Zinsen

In den USA wird nach einer überraschend robusten Konjunkturentwicklung in 2023, mit einer sanften Landung in 2024 bei abnehmenden Inflationstendenzen und positivem Wachstum gerechnet.  In Europa wird ein derart schneller Aufschwung nicht erwartet, es wird aber vermutlich dennoch zu keiner Rezession kommen.

Es wird prognostiziert, dass die Inflation in 12 Monaten in der Eurozone auf 2,25%, und in den USA auf 2,4%, sinkt. Die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass doppelt so viele Zinssenkungen möglich sind, als die FED prognostiziert. Die jetzige Kathrein-Position ist, dass in den USA und in der Eurozone jeweils drei Mal die Zinsen gesenkt werden, da die Inflation sich als hartnäckig erweist. Interessant ist, dass man in der zweiten Jahreshälfte von stärkeren Zinssenkungen in Europa als in den USA ausgeht. Die Kathrein vermutet, dass es zu einem Zinsumfeld wie in der Zeitperiode 1999-2008 kommen wird. Das würde bedeuten, die Inflation pendelt sich Ende 2024 bei cirka 2,5% ein. Der reale Leitzins sollte 1,4% sein (wie in Periode 1999-2008), der Leitzins in der Eurozone würde damit 3,9% betragen und die Rendite der 10-jährigen Deutschen Bundesanleihe würde bei 5,0% liegen.

Risiken und Einflussfaktoren für 2024

„Die Risiken für die Kapitalmärkte sind 2024 nicht weniger geworden, dazu kommt, dass in diesem Jahr mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung wählen geht,“ erläutert Holzer. Die anstehenden Wahlen in den USA, im Vereinigten Königreich und Indien stellen bedeutende politische Ereignisse dar, deren Ausgang erhebliche Auswirkungen auf die Marktdynamik haben könnte. Ebenso bleibt China ein Fragezeichen in Bezug auf seine wirtschaftliche Entwicklung. Der anhaltende Konflikt in Israel/Gaza könnte Auswirkung auf den Ölpreis und die Welthandelsrouten haben. Für den Krieg in der Ukraine zeichnet sich kein Ende ab. In diesem komplexen Umfeld sind eine wiederauflebende Inflation und erhöhte Volatilität nicht auszuschließen. Eine sorgfältige Analyse und strategische Herangehensweise werden entscheidend sein, um sich den Herausforderungen des Jahres 2024 erfolgreich zu stellen.

 

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KATHREIN PRIVATBANK

Die Kathrein Privatbank AG mit Sitz in Wien wurde 1924 von Carl Kathrein gegründet und zählt zu den führenden Privatbanken im deutschsprachigen Raum. Ihre Kernkompetenz liegt in der Verwaltung von privatem, unternehmerischem und institutionellem Vermögen sowie dem Vermögen von Privatstiftungen. Als Tochter der Raiffeisen Bank International AG bietet die Privatbank die Vorteile eines flexiblen, eigenständigen sowie serviceorientierten Instituts und die Sicherheit einer stabilen, internationalen Bankengruppe. 

 

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