Die Trump-Zölle erschüttern die Märkte

08.04.2025

Die Trump-Zölle erschüttern die Märkte

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Autor - Harald Holzer

Die Abwärtsbewegung an den globalen Aktienmärkten hat sich seit dem „Liberation Day“ am 2. April mit der Ankündigung höher als erwarteter Zölle für viele Länder beschleunigt. Angesichts der Unsicherheit über den Zeitpunkt und die Anzahl der Vergeltungszölle der US-Handelspartner in Kombination mit weiteren Maßnahmen im Gegenzug ist eine vorsichtigere Haltung angebracht. Seit dem letzten Höchststand am 19. Februar hat der MSCI World Index in Euro mehr als 20% eingebüßt und ist damit in einen Bärenmarkt eingetreten. Neben den Zöllen spielen aber auch andere Gründe dabei eine Rolle: Einerseits nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Kontraktion der US-Wirtschaft im 1. Quartal 2025 zu (die Erwartungen lagen kürzlich bei 1,6% Wachstum - Quelle: Bloomberg, 3.4.2025), andererseits haben die Analysten ihre Gewinnerwartungen für den MSCI World für 2025 von einem Plus von 10% auf 0% Wachstum revidiert (Quelle: Ned Davies Research, 3.4.2025).

Verwerfungen abmildern

Wir halten es daher für klug, eine noch entschlossenere Haltung einzunehmen als noch vor zwei Wochen. Damals haben wir Euro- und US-Staatsanleihen im Portfolio aufgestockt. Des Weiteren haben wir uns aus dem stark auf die großen Techkonzerne fokussierten US-Aktienmarkt in den vernünftiger bewerteten europäischen Aktienmarkt mit Schwerpunkt auf Industrie und Rohstoffen hinein bewegt. Wir haben den Großteil unserer in US-Dollar gehandelten Assets seit dem 19. März abgesichert, was uns nun zugutekommt. Die Portfolios werden nun so positioniert, dass sie die Auswirkungen weiterer Rückgänge an den Aktienmärkten durch eine Erhöhung der Anleihen-Exposition im Verhältnis zu Aktien abmildern. Zusätzlich wird der Anteil defensiver Aktien erhöht. Das Anleihenportfolio hat eine sehr hohe Exposition gegenüber sicheren EUR- und USD-Staatsanleihen (zum Euro abgesichert). Im Falle weiterer Verwerfungen würden wir von der Flucht in diese „sicheren“ Assets profitieren.

Bärenmarkt voraus

In einem durchschnittlichen Bärenmarkt würden wir einen Rückgang von 36% vom Februar-Hoch erwarten, wobei das Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21,5 auf etwa 15 fällt. Historisch gesehen dauern Bärenmärkte etwa ein Jahr, und die Gewinne wachsen nicht. Angesichts der Änderung unserer wirtschaftlichen Aussichten haben wir unsere Erwartungen für den Zinssenkungszyklus der EZB und der Fed revidiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Zyklus 2025 endet, ist jetzt niedriger als vor zwei Wochen.

Wir erwarten, dass uns die derzeit hohe Volatilität auch in den nächsten Wochen begleiten wird. Wir sind gut positioniert, um auf damit verbundene Änderungen zu reagieren. Entscheidend ist dabei, einen kühlen Kopf zu bewahren und die gewählte langfristige Investmentstrategie im Blick zu behalten. Über unsere Positionierung in den unterschiedlichen Anlageklassen, insbesondere Aktien und Anleihen sowie Währungen in diesen dynamischen Märkten werden wir Sie auf dem Laufenden halten. Für Fragen und einen persönlichen Austausch stehen wir sehr gerne zur Verfügung. 

Disclaimer

Diese Information stellt eine Marktübersicht und die Investmentstrategie der Kathrein basierend auf unserer Marktmeinung dar. Sie beinhaltet keine direkte oder indirekte Empfehlung für den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder einer Anlagestrategie.

Sowohl bei Währungen als auch bei Wertpapieren sind Kursschwankungen aufgrund von Marktveränderungen jederzeit möglich. Angaben und Darstellung der Wertentwicklung mit Bezug auf die Vergangenheit lassen keine verlässlichen Rückschlüsse auf zukünftige Ergebnisse zu.

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