Autor - Josef Stadler
Die jüngsten Turbuluenzen an den Börsen haben uns wieder einmal vor Augen geführt, wie wichtig Diversifizierung beim Investieren ist. Daher blicken wir zu unserem nördlichen Nachbarn Deutschland: Angesichts der schwachen Konjunkturlage und der bevorstehenden vorgezogenen Bundestagswahl am 23.2.2025 wundern sich so manche Marktteilnehmer, warum der DAX (Deutscher Aktien Index) zu Jahresbeginn wieder die 20.000er Marke überschritten hat und im Jänner bis zuletzt von einem Allzeithoch zum nächsten kletterte. Zudem hat der DAX schon zwei Jahre (2023 und 2024) mit einer deutlich zweistelligen Performance hinter sich. Auch die Amtseinführung von Donald Trump am vergangenen Montag ließ die Börsianer kalt. Die Besorgnis über einen möglichen Handelskonflikt mit den USA und die Auswirkungen auf die europäische Exportnation Nr. 1 werden vorerst einmal ausgeblendet.
Was sind nun die Gründe für den guten Start der deutschen Börse in das neue Jahr?
Laut einer aktuellen Umfrage der Bank of America favorisieren internationale Fondsmanager nun wieder Aktien aus der Eurozone. Während Mitte Dezember noch rund ein Viertel der Befragten angaben, in Aktien der Eurozone deutlich untergewichtet zu sein, zeigt sich nun sogar eine leichte Übergewichtung. Die Übergewichtung in US-Aktien wurde hingegen von vielen Managern leicht reduziert. Daraus könnte man ableiten, dass der DAX-Anstieg im heurigen Jahr von internationalen Kapitalströmen befeuert wurde. Aber auch die günstige Bewertung europäischer Unternehmen im Vergleich zu ihren US-Pendants könnte ein Grund für das verstärkte Interesse der Investoren an deutschen Blue Chips sein.
Gut und günstig?
Vergleicht man die gängigen Kennzahlen auf Indexbasis so zeigt sich, dass der DAX aktuell mit dem 15,6-fachen der Gewinne aller DAX-Titel bewertet ist. Für den S&P 500 beläuft sich diese Kennzahl auf 25,5. Und auch in Sachen Dividendenrendite liegt der DAX mit 2,3% deutlich über der mageren Rendite von 1,2% des S&P 500. Das Preis-Umsatz-Verhältnis zeigt einen noch deutlicheren Bewertungsunterschied. Während die DAX-Titel gerade einmal mit dem 1,14-fachen ihres Umsatzes bewertet sind zahlt man für die S&P 500-Titel den 3,26-fachen Umsatz (alle Daten: Bloomberg, 24. 1. 2025).
Unterstützung bekommen die europäischen Aktien zudem auch vom anhaltenden Zinssenkungszyklus im Euroraum. Schon Ende Jänner wird die europäische Zentralbank voraussichtlich die Leitzinsen wieder um 0,25% senken. Sinkende Kapitalmarktzinsen sind ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn es um Aktieninvestments geht.
Wir bleiben gemäß unserer Investmentstrategie bei Aktieninvestments nach wie vor übergewichtet.
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