60/40 ist tot! Lang lebe 60/40?

30.01.2023

60/40 ist tot! Lang lebe 60/40?

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© Barbara Nidetzky

Autor - Wilhelm Celeda

60 % Aktien, ergänzt von 40 % Anleihen war lange Zeit die Faustregel eines Investmentportfolios.

Nachdem im letzten Jahr beide Anlageklassen deutliche Verluste zu verzeichnen hatten – der MSCI World Aktienindex verlor fast 13 % (in Euro), Eurostaatsanleihen verzeichneten mit über -18 % den stärksten Verfall seit den 80er Jahren - wurde die 60/40 Allokation von vielen Finanzexperten für tot erklärt. Aber schon dieses Jahr könnte eine Renaissance dieser Strategie bevorstehen.

Die Idee des 60/40 Portfolios fußt auf der Annahme, dass Anleihen (meist) antizyklisch zu Aktien performen, d.h. fallen die Aktienkurse federn die Anleihen diese Verluste ab. 2023 bringt für die Börsen einen gemischten Ausblick. Damit die Kurse nachhaltig steigen können, muss eine sanfte Landung erfolgen, das heißt, die Inflation sinkt, die Notenbanken können die Zinsen senken und es kommt zu keinem signifikanten Schrumpfen der Wirtschaftsleistung in den USA und Europa. Wir halten dieses Szenario für am wahrscheinlichsten und haben daher unsere Aktienquote wieder erhöht.

 

Unsicherheiten bleiben bestehen

Allerdings gibt es auch andere Szenarien, in denen die Aktienmärkte weiter fallen werden. Eine Eskalation des Krieges in der Ukraine, oder aber ein doch länger bestehenbleibendes Inflationsszenario gehören dazu. Es mehren sich allerdings die Indikatoren, dass das Kunststück einer sanften Landung durchaus gelingen könnte. 2023 wird gekennzeichnet sein von einem Hin und Her zwischen Optimismus und Pessimismus. Bis die makroökonomischen Parameter eine klare Antwort geben, werden wir mit diesen Unsicherheiten leben und auch dementsprechende Kursschwankungen in Kauf nehmen müssen.

Anleiherenditen sind in unserem globalen Anleihenportfolio auf ein Niveau von 4,5% gestiegen. Das bedeutet, Anleihen werden ihrer Rolle als Stabilisator wieder gerecht. Mehr als das: Angesichts des erwarteten Rückgangs der Inflation auf unter 3 % bis Mitte 2024 ist dies eine attraktive Ausgangsbasis, um erstmals seit langem mit Anleihen reale Renditen zu erzielen. Eine Diversifikation der Veranlagungen in gut gemanagte Anleihenfonds scheint aus unserer Sicht für 2023 ein guter Schritt zu sein, um die Volatilität an den Börsen abzufedern.

Wir schauen also schon etwas optimistischer in die Zukunft als noch vor vier Monaten und sehen gesteigertes Ertragspotential in einem gut diversifizierten Portfolio aus Aktien und Anleihen, um sogar für reale Renditen, über die Inflation hinaus, sorgen zu können.

Hinweis:

Diese Information stellt die Marktmeinung und Investmentstrategie der Kathrein dar und hat das Ziel, eine allgemeine Übersicht über aktuelle Marktdaten zu geben; sie ist keine direkte oder indirekte Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie im Sinne einer Finanzanalyse.

Vergangene Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse.

 

 

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